Was tragen wir alles mit uns mit?

Eines Tages spazierten zwei Mönche durch eine ländliche Gegend. Sie waren auf dem Weg zu einem anderen Dorf, um bei der Ernte zu helfen. Sie kamen an einer alten Dame vorbei, die am Flussufer saß. Sie war aufgebracht, weil es hier keine Brücke gab und sie nicht alleine den Fluß überqueren konnte. Der erste Mönch bot freundlicherweise an:”Wir tragen sie gerne über den Fluß, wenn sie das wollen.” “Danke”, erwiderte sie und nahm die Hilfe der Mönche gerne an. Also reichten sich die beiden Mönche die Hände, hoben die Frau zwischen sich auf und trugen sie über den Fluss. Als sie auf der anderen Seite ankamen, setzten sie die Frau wieder ab und gingen ihres Weges. Nach etwa einem Kilometer beklagte sich der zweite Mönch. “Schau dir mal meine Kleidung an” sagte er. “Völlig verdreckt, weil wir die Frau über den Fluß getragen haben. Mein Rücken tut mir vom Tragen weh. Ich kann spüren, wie er immer steifer wird.” Der erste Mönch lächelte bloß  und nickte leicht mit dem Kopf. Nach etlichen weiteren Kilometern meckerte der zweite Mönch erneut wieder: ” Mein Rücken tut mir so weh, weil wir die blöde Frau über den Fluß tragen mussten. Ich kann nicht weitergehen. Der Schmerz ist so groß.” Der erste Mönch blickte auf seinen Kollegen herab, der stöhnend auf dem Boden lag. “Fragst du dich nicht, warum ich mich nicht beklage? Dein Rücken tut dir weh, weil du die Frau immer noch trägst. Ich dagegen habe sie schon vor acht Kilometer abgesetzt.”